Gastvortrag: PD Dr. Daniela Renger (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)
Im Rahmen unseres Kolloquiums laden wir Sie herzlich zum Gastvortrag von PD Dr. Daniela Renger (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel), zum Thema „Mehr, weniger oder gleiche Rechte? Der Zusammenhang zwischen verinnerlichter Gleichberechtigung und Menschenrechtseinstellungen“ ein.
Der Vortrag findet am 07.11.23, von 14.15 – 15.45 Uhr, in Präsenz im Seminarraum 2.219 in der Nägelsbachstr. 49b in Erlangen statt.
Abstract:
Moderne Gesellschaften statten Individuen durch (Grund-)Gesetze mit persönlichen, gleichen Rechten und Freiheiten aus. Die psychologische Forschung zeigt allerdings, dass nicht alle Menschen ein Berechtigungsempfinden als gleichberechtigtes Gesellschaftsmitglied (= Selbstrespekt) entwickeln. Manche Menschen haben das subjektive Gefühl, dass ihnen mehr Rechte zustehen als anderen. Ein solch übersteigertes Berechtigungsempfinden wurde in der Literatur mit einem aggressiven Einfordern von Rechten, unethischem Verhalten, und mit interpersonalen Konflikten und Feindlichkeit in Verbindung gebracht wurde. Auf der anderen Seite gibt es auch Menschen, die das Gefühl haben, weniger Rechte als andere zu besitzen. Im Vortrag gehe ich der Frage nach, welche Faktoren und Kontexte zur Entstehung eines verinnerlichten Gleichberechtigungsgefühl bei Menschen beitragen. Darüber hinaus zeige ich auf, dass Menschen mit hohem Selbstrespekt sich ihrer eigenen Rechte bewusst sind (und bspw. gegen Ungerechtigkeit protestieren); gleichzeitig aber auch ein Bewusstsein für die Rechte anderer besitzen. Menschen mit hohem Selbstrespekt zeigen stärkere soziale Verantwortung und haben eine positive, unterstützende Einstellung gegenüber Menschenrechten, sowohl für jetzige als auch für zukünftige Generationen. Ich diskutiere die Bedeutsamkeit einer Balance zwischen wahrgenommenen Rechten und Pflichten für sozialen Zusammenhalt und eine selbstbestimmte, gesunde Entwicklung des Individuums.